Aktuelles

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Informationen rund um die Mittelschule Feldkirchen-Westerham.

Schüleraustausch mit Jallais 2023

Nach fünf langen Jahren war es im Mai endlich wieder soweit: 34 Schülerinnen und Schüler unserer Mittelschule Feldkirchen-Westerham aus den 8., 9. und 10. Klassen machten sich mit einem Bus auf den knapp 1.300 km langen Weg nach Jallais. Mit von der Partie waren auch der ehemalige Bürgermeister Hans Schaberl mit seiner Frau Lisbeth, der Mitinitiator des Schüleraustausches, der ehemalige Lehrer Fritz Steidl, Marianne Bolsens-Sygulla vom Schulverein und zusätzliche Betreuerin, das Ehepaar Klaus und Christiane Wiesener sowie Hilde Haager, die ihre fast 50jährige Bekanntschaft zu einer Freundin in Jallais auffrischen wollte. Bereits im März waren wir von über 30 Schülern aus unserer Partnergemeinde besucht worden.

Bei der Hinfahrt am Sonntagmorgen hatten wir bereits unser erstes Highlight: ein kurzer Aufenthalt in Paris. Einige Burschen ließen es sich nicht nehmen, direkt vor dem Eifelturm einen schneidigen Schuhplattler hinzulegen. Einige Touristen aus dem asiatischen Raum blickten dabei erst verwundert, dann aber bewundernd auf das Geschehen.

Am Nachmittag war die lange Strecke dann geschafft. Am College St. Luis in Jallais warteten schon unsere Gastfamilien auf uns. Die Wiedersehensfreude war groß und die eine oder andere Freudenträne von den Jugendlichen wurde heimlich aus dem Auge gewischt. Nach einer kleinen Verköstigung und einigen Willkommensreden wurden wir dann auf die Familien aufgeteilt.

Der Montag, den 8. Mai, der in Frankreich einen wichtigen Feiertag zur Erinnerung an das Ende des 2. Weltkrieges darstellt, wurde dann in den Gastfamilien verbracht. Dieser Tag wurde von den Gastfamilien sehr unterschiedlich gestaltet: so unternahmen einige einen Ausflug zum Atlantik, andere besuchten eine historische Freilichtbühne oder nahmen an einem Familienfest teil.
Diese Erlebnisse wurden intern dann schließlich an unserem ersten gemeinsamen Tag dienstagsfrüh in der Schule besprochen.  Danach durften wir kurze Zeit am Unterricht teilnehmen, das sehr schmackhafte Kantinnenessen genießen und die mittelalterliche Stadt Angers besichtigen.

Für den Mittwoch war dann Großes geplant: Gemeinsam, also mit unseren französischen Freunden, machten wir uns auf den Weg nach St. Nazaire. Diese Stadt am Atlantik birgt auch einen dunklen Teil deutsch-französischer Geschichte. Riesige U-Bootbunker waren damals von der Wehrmacht gebaut worden, um einer befürchteten Invasion standzuhalten. Diese Bunkeranlagen wollten wir besichtigen, um dort in die französischen U-Boothistorie wortwörtlich abzutauchen: dort liegt nämlich das berühmte U-Boot Espadon. Anschließend fuhren wir – verteilt auf zwei Bussen – weiter zum Strand. Dort wagten sich dann auch tatsächlich einige in das vielleicht nur 14°C „warme“ Wasser. Zu guter Letzt besichtigten wir in Nantes die „îl des machines“, ein Kunstprojekt, bei dem Tiere aus Holz und Metall nachgebaut werden und sich wie in Echt bewegen. Auf dem größten Tier, einem 12 Meter großen Elefanten, der durch die Straßen trottet, können 52 Personen mitgetragen werden. Ein beeindruckendes Erlebnis! Spätabends kamen wir wieder in Jallais an und vermutlich alle waren froh, endlich ins Bett zu kommen.

Am Donnerstag besichtigten wir das „Village de Troglodyte“, ein in den Untergrund gebautes Dorf. Für uns unvorstellbar spielte sich hier bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts Vieles in selbstgebauten Höhlen ab: Schlafräume, Backstube, Ställe, Kellerei und Gemeinschaftsräume waren dort untergebracht. Am Nachmittag besichtigen wir die Höhlen von „Bouvet Ladubay“. Diese weltberühmte Kellerei lagert ihren Wein in kilometerlangen Schächten. Der Abend gehörte dann wieder ganz der Jumelage – dem gemeinsamen Austausch. Während unserer Besichtigungstour hatten nämlich die französischen Gastfamilien ein großes Buffet in der Schule vorbereitet. Freilich gab es auch noch die Möglichkeit, bei stimmungsvoller Musik zu tanzen. Nach dem intensiven Austausch fielen die meisten auch an diesem Tag übermüdet in ihre Betten.

Schon am Freitagfrüh sah man einigen Schülerinnen und Schülern an, dass sie noch gerne länger in Jallais bleiben würden. Das gemeinsame Sportfest schob das Unvermeidliche noch etwas hinaus. In verschiedenen und völlig durchgemischten Gruppen wurde gerannt, getragen, gekrappelt, geworfen, gespielt, verloren und gewonnen. Das unausgesprochene Motto war einfach miteinander Spaß zu haben. Irgendwann war es jedoch so weit. Unser Bus stand zur Abfahrt bereit. Es war für uns Lehrkräfte nicht einfach, die deutsch-französischen Jugendlichen voneinander zu trennen und in den Bus zu bringen; zu groß war der Abschiedsschmerz! Nach sehr vielen vergossenen Tränen konnten wir endlich losfahren. Unser Busfahrer René, der das Abschiedsritual durch seine vielen Fahrten nach Jallais sehr gut kennt, drehte daher eine Extrarunde. Einige französischen Schüler ließen es sich nicht nehmen, mit geröteten Augen bis zum Dorfausgang neben dem Bus herzurennen und bestimmten Mädchen Kusshändchen zuzuwerfen.

Auf unserer Heimfahrt machten wir einen Stopp in Troyes. Diese Stadt mit ihren engen Gässchen und schiefen Häuschen ist wirklich zu schön, um einfach vorbeizufahren. Den Aufenthalt nutzten wir für einen kleinen Spaziergang und, zum Abschluss einer erlebnisreichen Woche, leisteten wir uns ein Drei-Gänge-Menü in einem feinen Restaurant. Satt, zufrieden und vor allem müde verschliefen viele große Strecken unserer Heimfahrt. Am Samstag gegen 11 Uhr kamen wir schließlich alle mehr oder weniger ausgeschlafen in Feldkirchen an. Alle waren froh, sich nach der langen Busfahrt wieder ins eigene Bett legen zu können.

An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich bei der Gemeinde Feldkirchen-Westerham bedanken, die uns wieder großartig unterstützt hat. Ein großes Lob geht an unsere Schülerinnen und Schüler, die sich vorbildlich verhalten und in Jallais einen guten Eindruck hinterlassen haben. Es hat uns Lehrkräften Spaß gemacht, mit euch unterwegs gewesen zu sein.

Ruth Feldschmidt und Dominikus Speer